Wer sich gerade erst mit replica Uhren beschäftigt, stolpert mit Sicherheit über Begriffe, die ganz selbstverständlich verwendet werden, einem aber völlig unbekannt sind – wie etwa der Begriff „Tool Watch“. Doch was verbirgt sich dahinter eigentlich? In diesem Artikel bringen wir etwas Licht ins Dunkel und stellen dir einige tolle Tool Watches für Damen und Herren vor.
Was ist eine Tool Watch?
Eine klare Definition des Begriffs „Tool Watch“ wirst du hier trotz allgemeinem Verständnis nicht finden. Zu unscharf sind die Abgrenzungen und durch die Verwendung bestimmter Materialien wird aus einer eigentlichen Tool Watch schnell das, was manche als Dress Watch bezeichnen würden. Was also macht eine Uhr laut Konsens zu einer Tool Watch? Eine Tool Watch, oft auch Funktionsuhr oder Mission Watch genannt, dient in erster Linie zum Ablesen der Uhrzeit und kommt ohne überflüssige Extras oder Verzierungen aus. Ein cleanes Design und robuste Materialien zeichnen diesen Uhrentyp aus, die eine einfache Handhabung und Ablesbarkeit in allen Situationen gewährleisten. Während Dresswatches wie die Rolex Datejust oder die A. Lange & Söhne Lange 1 auf abenteuerlichen Expeditionen eher fehl am Platz sind, blühen solide Funktionsuhren wie die Breitling Avenger Blackbird oder die Sinn U1 unter Extrembedingungen auf und zeigen, was in ihnen steckt.
Ein Allzweckinstrument
Ist eine Toolwatch also eher ein Werkzeug als eine Armbanduhr? Ja und nein. Die Bezeichnung ist teilweise richtig, denn es kommt – wie bei einem guten Hammer – auf die Qualität und Haltbarkeit der Materialien an. Ein passenderes Wort wäre jedoch wahrscheinlich „Instrument“ statt „Werkzeug“. Ähnlich den unzähligen Instrumenten in einem Flugzeugcockpit verrät einem das Zifferblatt einer Toolwatch auf den ersten Blick, was man wissen möchte – und das ohne viel Schnickschnack. Viele Menschen klassifizieren einen Zeitmesser als Toolwatch, wenn er neben der Anzeige der Uhrzeit noch eine weitere Funktion besitzt. Das muss jedoch nicht immer der Fall sein. Zwar verfügen die meisten Toolwatches über nützliche Zusatzfunktionen, das gilt aber zum Beispiel auch für viele Dresswatches. Ginge es nur um die Zusatzfunktionen, dann könnte man den Malte Perpetual Calendar Chronograph von Vacheron Constantin mit ewigem Kalender, Mondphasenanzeige und Chronographenfunktion durchaus als Toolwatch bezeichnen. In Extremsituationen oder widrigen Wetterbedingungen wird man diesem Modell allerdings eher nicht begegnen – was nicht heißen soll, dass eine Toolwatch nur für waghalsige Expeditionen zum Einsatz kommt. Zusätzliche Funktionalität macht noch keine Toolwatch. Vielmehr ist es das Zusammenspiel aus widerstandsfähigen Materialien, einfacher Bedienbarkeit, übersichtlichem Zifferblattdesign und bei Bedarf einer oder mehrerer Zusatzfunktionen. Einige Funktionsmerkmale, die eine Uhr zu einer Toolwatch machen, sind beispielsweise eine zweite Zeitzone, eine 24-Stunden-Anzeige, ein Datumsfenster, eine Stoppuhrfunktion oder eine Taucherlünette. Komplikationen wie Mondphase, Zeigerdatum, ewiger Kalender oder Regulatorzifferblatt bleiben dagegen eher Dresswatches vorbehalten, wobei sich einige Uhren mit diesen Funktionen durchaus auch als Toolwatches bezeichnen lassen. Wie man sieht, ist die Definition nicht ganz einfach.
Die besten Toolwatches für Männer und Frauen
Trotzdem wollen wir euch ein paar klassische Funktionsuhren für Männer und Frauen vorstellen. Ihr werdet merken, dass diese Toolwatches zwar grundsätzlich verschieden sind, aber dennoch gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen.
Omega Seamaster Planet Ocean 600M
Omega legt mit einer klassischen Toolwatch los, die nicht umsonst ihren Weg an das Handgelenk des fiktiven Geheimagenten James Bond fand. Die Seamaster Planet Ocean 600M sieht aus wie der große Bruder der ebenso beliebten Seamaster 300M, verdoppelt aber ihre Wasserdichtigkeit auf 600 m (1.969 ft). Beide Modelle sind mit einem Heliumauslassventil auf der 10-Uhr-Position, breiten Zeigern und einer Kombination aus arabischen Ziffern und Strichindizes ausgestattet. Das Ergebnis? Eine solide Uhr mit mehr als beeindruckender Funktionalität. Mit einem Gehäusedurchmesser von 42 mm ist die sportliche Planet Ocean auch für Menschen mit größeren Handgelenken geeignet. Angetrieben von einem Chronometer-zertifizierten Automatikwerk, ist die Standardversion der Planet Ocean 600 Ref. 232.30.42.21.01.001 verfügt über ein praktisches Datumsfenster bei 3 Uhr. Für Menschen, die etwas mehr von ihrer Uhr erwarten, bietet die Kollektion auch sportliche Chronographen oder Varianten mit GMT-Funktion.
Wer es etwas ausgefallener mag und ein außergewöhnliches Modell sucht, kann sich auch für die markante Seamaster Ploprof 1200 M entscheiden. Mit einer beachtlichen Wasserdichtigkeit von 1.200 m (3.900 ft) und einem Durchmesser von 55 mm lässt diese Omega-Toolwatch herkömmliche Taucheruhren ziemlich alt aussehen.
Breitling Chronomat 44
Mit der legendären Chronomat 44 hat Breitling eine ebenso solide Funktionsuhr im Rennen. Als Archetyp einer modernen Fliegeruhr ist dieser Zeitmesser Teil der Chronomat-Kollektion von Breitling. Die Chronomat 44 hat ein übersichtlicheres Zifferblatt als die Navitimer und konzentriert sich auf ihre Chronographenfunktion. Doch das ist bei weitem nicht alles, was diese Serie zu bieten hat. Die Modelle der Linie sind bis 500 m (1.640 ft) wasserdicht und eignen sich damit nicht nur für den Einsatz an Land und in der Luft, sondern auch im Wasser.
Doch die Chronomat-Kollektion von Breitling ist nicht nur für Männer mit größeren Handgelenken gedacht. Es gibt weitere Automatikvarianten mit 40, 38 oder 36 mm Gehäusegröße, die das Unisex-Segment abdecken, aber auch deutlich femininere Varianten mit Gehäusedurchmessern ab 28 mm, ausgestattet mit Quarzkalibern und in farbenfroheren Designs, teilweise mit diamantbesetzter Lünette oder Indizes. Inwieweit diese noch den typischen Toolwatch-Charakter widerspiegeln, sei dahingestellt.
Wenn man alles, was man über Toolwatches weiß, auf das Wesentliche herunterbricht, erhält man bei Bell & Ross genau das: hochfunktionale Zeitmesser, die für Piloten entworfen und von Soldaten auf der ganzen Welt geschätzt werden. Die BR03-92 verkörpert den Geist des Abenteuers und wurde stark von den Bordinstrumenten in Flugzeugcockpits inspiriert. Die Modelle kommen mit einem quadratischen 42-mm-Gehäuse aus Stahl, Titan oder Keramik und einem passenden Armband aus Nylon, Leder oder Kautschuk. Das überwiegend schwarze Zifferblatt verfügt über gut lesbare arabische Indizes bei 3, 6, 9 und 12 Uhr und ein Datumsfenster zwischen 4 und 5 Uhr. Dank der breiten Schwertzeiger und der lumineszierenden Akzente ist auf diese Uhr auch im Dunkeln immer Verlass.
Wenn Sie auf der Suche nach einer Tool Watch von Rolex sind, sollten Sie einen Blick auf die Explorer II werfen. Dieser Allrounder hat Abenteuergeist und lässt Sie auch unter widrigsten Bedingungen nicht im Stich. Die 24-Stunden-Anzeige, das Datumsfenster und die lumineszierenden Indizes machen sie zu einem praktischen Begleiter für Höhlenforscher und alle, die nie auf ihre Uhr verzichten möchten. Mit ihrem robusten Edelstahlgehäuse, dem langlebigen Oyster-Armband, dem übersichtlichen Zifferblatt und dem zuverlässigen Automatikwerk hat sich die Explorer auf unzähligen Expeditionen bewährt und so manchen Berg am Handgelenk von Reinhold Messner bestiegen. Mit Durchmessern von 40 bis 42 mm eignet sie sich als Tool Watch für Damen und Herren.
Der vor allem für seine Tool Watch bekannte Frankfurter Hersteller Sinn hat sich seinen Platz in dieser Liste mehr als verdient. Sinn-Uhren werden von Spezialeinheiten auf der ganzen Welt für ihre Präzision und Langlebigkeit geschätzt. So wurde beispielsweise eine limitierte Auflage der Sinn 857 exklusiv für die deutsche Spezialeinheit der Frankfurter Polizei aufgelegt und jeder Angehörige dieser Spezialeinheit ist mit einer Sinn ausgestattet. Für die Zivilbevölkerung empfiehlt sich hingegen der Sinn Duochronograph. Mit 40 mm dunklem Stahlgehäuse und -armband, einem soliden Automatikwerk und einem trotz Chronograph übersichtlichen Zifferblatt vereint dieses Modell alles, was eine gute Toolwatch ausmacht: ein robustes Äußeres und präzises Innenleben.
IWC Big Pilot’s und Pilot’s Watch
Auch die IWC Big Pilot’s Watch ist eine Toolwatch. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts waren diese Beobachtungsuhren unersetzliche Instrumente für Navigatoren an Bord von Flugzeugen, die ihnen halfen, ihre Position und ihren Kurs zu bestimmen. Dazu kommt die markante Krone, die aufgrund ihrer Größe auch mit Handschuhen gut zu bedienen ist. Dank der Schlichtheit des Zifferblatts erhält der Beobachter alle wichtigen Informationen auf einen Blick. Mit ihren recht großen Durchmesservarianten von 43 und 46 mm eignet sich diese Toolwatch besonders für Personen mit größeren Handgelenken. Wer einen etwas dezenteren Zeitmesser sucht oder aufgrund seiner Handgelenksgröße auf einen kleineren Gehäusedurchmesser zurückgreifen muss, für den sind auch die schmaleren Modelle der IWC Fliegeruhren-Kollektion wie die Pilot’s Watch 36 oder die Pilot’s Watch Mark eine gute Wahl. Sogar Chronographen mit 39 mm Durchmesser sind erhältlich – etwa die Pilot’s Watch Chronograph IW3706. Betrachtet man diese grundverschiedenen Toolwatches genauer, fällt auf, dass sie sich alle in gewisser Weise ähneln. Zwar unterscheiden sie sich in Funktion, Design und Preis, doch gemeinsam sind ihnen langlebige Materialien und schlichte Zifferblätter, die eine gute Ablesbarkeit ermöglichen.