selbst als großer RZE-Fan muss ich zugeben, dass ich etwas skeptisch war, als ich zum ersten Mal hörte, dass die Marke eine Digitaluhr plant. RZE stellt stets Qualitätsprodukte her, doch im digitalen Bereich muss man sich mit einigen der größten Namen der Branche messen, und für eine unabhängige Marke ist es ein harter Kampf, mit den Skaleneffekten der Fertigungsriesen zu konkurrieren, die alles von Uhren replica und Taschenrechnern bis hin zu Musikinstrumenten und Robotern herstellen. Vor diesem Hintergrund stellt die RZE UTD-8000, selbst im Vergleich zu den Angeboten der großen Marken, zweifellos ein recht überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis dar. Sie bietet ein stoßfestes Titangehäuse mit einem digitalen Uhrwerk und lebenslanger Garantie und kostet dennoch weniger als eine Standard-MoonSwatch.
RZE verfügt bereits über ein solides Sortiment an analogen Tool Watches, doch der jüngste Vorstoß in den digitalen Bereich entstand aus dem Wunsch, eine möglichst langlebige Uhr zu entwickeln. Schönheit liegt zwar im Auge des Betrachters, aber ich denke, die meisten Menschen würden zustimmen, dass Digitaluhren grundsätzlich weniger attraktiv sind als ihre analogen Pendants. Wenn es jedoch um maximale Haltbarkeit geht, führt kein Weg an der Digitaluhr vorbei. Da es keine beweglichen Teile gibt, die kaputtgehen können (oder gar Zeiger, die verstellt werden können), sind Digitaluhren grundsätzlich stoßfester als herkömmliche Analoguhren, und Faktoren wie Schmierung und Reibung spielen für die Leistung ihrer elektronischen Module keine Rolle. Mit einem ausreichend robusten Gehäuse hält ein Digitalmodul extremen Belastungen stand, und genau das ist das Konzept hinter der RZE UTD-8000 Digitaluhr.
Bevor wir auf die Details der UTD-8000 eingehen, ist eine Diskussion über extrem langlebige Digitaluhren ohne Vergleiche mit der legendären Casio G-Shock unmöglich. Als geistiger Großvater dieses gesamten Uhrengenres gilt die G-Shock als Maßstab für Langlebigkeit bei Armbanduhren. Seit der japanische Hersteller in den 1980er Jahren Maßstäbe setzte, haben nur wenige Marken versucht, mit der G-Shock mitzuhalten. Meine anfängliche Skepsis gegenüber der RZE UTD-8000 rührte daher, dass ich ursprünglich (fälschlicherweise) dachte, das Modell würde Casio in seinem eigenen Bereich direkt Konkurrenz machen. Doch die UTD-8000 ist kein direkter Konkurrent der G-Shock, sondern vielmehr eine Alternative und stellt eine spürbar andere Form einer auf maximale Langlebigkeit ausgelegten Digitaluhr dar.
Casio produziert eine unglaublich große Auswahl an G-Shock-Modellen, doch hochwertigere Materialien gehen fast immer mit erweiterten Funktionen einher. Käufer, die eine G-Shock mit Vollmetallgehäuse wünschen, erhalten zudem ein Uhrwerk mit zusätzlichen Funktionen wie zusätzlichen Modi, Solarladung und Bluetooth-Konnektivität. G-Shock-Uhren mit Titangehäuse und Saphirglas zählen daher zu den Spitzenmodellen von Casio. Dank ihrer fortschrittlichen, funktionsreichen Uhrwerke und ihrer luxuriösen Verarbeitung kosten diese High-End-Modelle oft deutlich über tausend Dollar. Die RZE UTD-8000 hingegen verfügt über eine (zumindest nach modernen Maßstäben) eher minimalistische Ausstattung und ist eine klassische Digitaluhr, die auf Langlebigkeit ausgelegt ist und aus den gleichen hochbeständigen Materialien gefertigt wird, die RZE auch für seine übrigen Modelle verwendet.
Ähnlich wie bei anderen RZE-Uhren besteht das Gehäuse der UTD-8000 aus Titan Grade 2 mit mattem Sandstrahl-Finish und ist mit der markeneigenen UltraHex-Beschichtung versehen, die die Oberflächenhärte auf bis zu 1.200 HV erhöht (etwa achtmal höher als bei herkömmlichem 316L-Edelstahl). Das Gehäuse der UTD-8000 besteht aus einer überraschend komplexen Mehrkomponentenstruktur. Eine Explosionszeichnung des Gehäuses finden Sie in unserem Artikel zur Modellvorstellung. Das Display wird durch ein flaches Saphirglas mit Antireflexbeschichtung auf der Innenseite geschützt. Die Bedienung erfolgt über vier Titanknöpfe an der Gehäuseseite. Zwischen der oberen Lünette und dem Mittelgehäuse der RZE UTD-8000 befindet sich ein eloxierter Aluminiumring, der zur Farbgebung des jeweiligen Modells passt.
Wer sich Sorgen über die Beeinträchtigung der Haltbarkeit durch den Aluminiumring macht: Die Titanlünette der UTD-8000 ist direkt mit dem Mittelgehäuse verbunden. Der eloxierte Aluminiumring dient lediglich als optischer Abstandshalter und unterstreicht die Mehrkomponentenarchitektur des Gehäuses. Die Rückseite der RZE UTD-8000 verfügt über einen massiven Titangehäuseboden, der für eine Wasserdichtigkeit von 200 Metern sorgt. Vier kleine Torx-Schrauben sichern den Gehäuseboden an den Ecken. Dieses Detail wurde implementiert, um den Vorschriften verschiedener Länder für Produkte mit Knopfzellenbatterien zu entsprechen. Ein kleiner Unterschied zwischen dem für diesen Artikel fotografierten Prototyp und den finalen Serienmodellen besteht darin, dass der Gehäuseboden des Prototyps ein geprägtes RZE-Logo trägt, während das Emblem auf den an Kunden ausgelieferten Exemplaren erhaben erscheint und die Gehäuseböden mit der individuellen Seriennummer jeder Uhr graviert werden.
Das Gehäuse der RZE UTD-8000 misst 42 mm in der Breite, die Lünette ist mit einem Außendurchmesser von 41 mm jedoch etwas kleiner. Die dicken, eckigen Bandanstöße haben einen Abstand von 20 mm, was ein Gesamtprofil von Bandanstoß zu Bandanstoß von 49,5 mm ergibt. Die gebohrten Federstege sind weit genug vom Gehäuse entfernt, um die meisten Durchzugsarmbänder aufzunehmen. Mit einer Höhe von 13,4 mm ist die UTD-8000 alles andere als dünn, was direkt auf den stoßdämpfenden Uhrwerkhalter zurückzuführen ist, der das Digitalmodul zusätzlich vor Stößen schützt. Obwohl die UTD-8000 auf dem Papier die gleiche Höhe wie eine herkömmliche quadratische G-Shock hat, verbirgt sie ihre Dicke weniger elegant in der Gehäusegeometrie. Der umfangreiche Einsatz von Titan trägt jedoch zu einem leichten Gesamtpaket bei, das nur 52 Gramm wiegt (ohne Armband).
Das Display der UTD-8000 besteht aus einem großformatigen LCD-Bildschirm, der von einem farbigen Zifferblatt umgeben ist, das die Informationen horizontal in drei Bereiche unterteilt. Zum Zeitpunkt des Schreibens bietet RZE die UTD-8000 in drei verschiedenen Farbvarianten an: Schwarz, Blau und dem markentypischen „Medallion Yellow“, der hier vorgestellten Version. Im Gegensatz zu den blauen und gelben Modellen mit Standard-LCD-Bildschirmen verfügt die schwarze Version über einen invertierten Bildschirm, dessen Zifferblatt mit kleinen roten, blauen und gelben Akzenten versehen ist – eine subtile Anspielung auf das erste G-Shock-Modell von 1983. Der mittlere Bereich des UTD-8000-Bildschirms dient der Anzeige der wichtigsten Informationen für jeden der verschiedenen Modi. Die großen, fettgedruckten Ziffern wirken zwar nicht besonders elegant, bieten aber dennoch eine hervorragende Lesbarkeit auf den ersten Blick.
Geschützt durch ein stoßdämpfendes Montagesystem im Titangehäuse der UTD-8000 befindet sich ein spezielles Digitalmodul, das mit einer einzigen CR2032-Batterie (einer der gängigsten Knopfzellengrößen) betrieben wird und bei normaler täglicher Nutzung seiner verschiedenen Funktionen eine Laufzeit von etwa drei Jahren bietet. Ein solarbetriebenes Uhrwerk wäre zweifellos eine willkommene Ergänzung gewesen, obwohl ich auch RZEs Wunsch verstehe, mit seinem ersten Digitalmodul die Grundlagen zu perfektionieren, und die Hinzufügung von Solarladung bringt eine Reihe von Hindernissen und potenziellen Problemen mit sich. Die namhaften Hersteller, die die lichtbetriebene Technologie beherrschen, behalten ihre besten Designs meist für sich. Da RZEs Ziel für die UTD-8000 lediglich darin bestand, eine robuste Digitaluhr zu entwickeln, die extremen Belastungen standhält, stimme ich der Entscheidung der Marke, sich noch nicht auf die unerprobte Solartechnologie einzulassen, letztlich zu.
Vielleicht bin ich von der immensen Funktionalität heutiger Smartwatches etwas übersättigt, aber da die RZE UTD-8000 bereits über ein volldigitales Display verfügt, hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn das interne Modul etwas mehr Modi und Funktionen bieten würde. Einerseits verstehe ich RZEs Wunsch, die Dinge einfach zu halten und eine Digitaluhr zu entwickeln, die man ohne Bedienungsanleitung bedienen kann, aber ein paar zusätzliche Modi hätten problemlos integriert werden können, ohne das Benutzererlebnis zu sehr zu komplex zu machen. Zugegeben, man erhält alle grundlegenden Funktionen wie Stoppuhr, Alarm, automatischen Kalender und Zeitmessung im 12- oder 24-Stunden-Format, aber ein Countdown-Timer erscheint bei einem nutzerorientierten Modell wie der UTD-8000 selbstverständlich, und eine zweite Zeitzone wäre für Vielreisende ebenfalls eine willkommene Ergänzung gewesen.
Da die RZE UTD-8000 ein spezielles Digitalmodul verwendet, funktionieren einige Aspekte der Benutzeroberfläche etwas anders als die bekannten Systeme anderer Marken. So erfolgt beispielsweise die Auswahl der 24-Stunden-Zeitmessung direkt beim Einstellen der Uhr (anstatt über eine Ein-/Aus-Anzeige). Zudem gibt es ein spezielles Beleuchtungssystem namens UltraGlow, das die verschiedenen Markierungen auf dem LCD-Display mit einer aquamarinfarbenen Hintergrundbeleuchtung beleuchtet. Da RZE bereits einen guten Ruf für die Herstellung langlebiger Titan-Werkzeuguhren genießt, bleibt für Sammler das maßgeschneiderte Digitalwerk der Marke ein großes Fragezeichen – schlicht und ergreifend, weil es nicht als Referenz gilt. Um mögliche Bedenken von Käufern zu zerstreuen, dass das Uhrwerk nicht den gleichen Standards wie der Rest der Uhr entspricht, gewährt RZE auf das Digitalmodul eine lebenslange Garantie, die vor Defekten und vorzeitigem Ausfall schützt.
Standardmäßig ist die RZE UTD-8000 mit einem einteiligen Stoffarmband ausgestattet, dessen Wickeldesign den „Sport Loop“-Armbändern ähnelt, die zu den beliebtesten Modellen der allgegenwärtigen Apple Watch zählen. Das Armband aus leicht dehnbarem, elastischem Material wird um die Handgelenksunterseite geschlungen und mit einer Mikrohakenlasche (die glatte Variante eines Klettverschlusses) direkt am Armband befestigt. Die Flexibilität des Materials und die stufenlose Verstellbarkeit des Armbands sorgen für ein unglaublich angenehmes Tragegefühl, das das Gesamtgewicht der Uhr kaum beeinträchtigt. Da es sich bei dem für diesen Artikel fotografierten Exemplar um einen Vorserienprototyp handelt, ist das Stoffarmband schwarz. Die an Kunden ausgelieferten UTD-8000-Uhren erhalten jedoch alle Armbänder in der jeweiligen Farbgebung.
Da Form und Abmessungen der Bandanstöße der UTD-8000 mit denen der RZE Endeavour Taucheruhr identisch sind, bietet die Marke auch ihr erstes digitales Modell optional mit dem gleichen H-Link-Armband an. Das Armband besteht aus massiven, sandgestrahlten Titankomponenten und verjüngt sich von 20 mm am Gehäuse auf 18 mm an der Schließe. Es ist mit der gleichen gehärteten UltraHex-Beschichtung versehen wie der Rest der Uhr. Dies trägt wesentlich dazu bei, die typischen Kratzer und Schrammen an Metallarmbändern zu vermeiden. Trotz seiner eher funktionalen Konstruktion und Verarbeitung verfügt die aktuelle Generation des RZE H-Link-Armbands weiterhin über integrierte Schnellverschluss-Federstege, einseitige Schrauben für die abnehmbaren Glieder und eine Faltschließe mit integriertem Verlängerungssystem, die werkzeuglosen Zugriff auf fünf stufenweise Verstellpositionen ermöglicht.
Warum also sollte man die RZE UTD-8000 einer G-Shock vorziehen? Letztendlich bin ich mir nicht sicher, ob eine Marke Casio in Sachen nahezu unzerstörbarer Digitaluhr zu einem absolut budgetfreundlichen Preis schlagen kann. Sobald man jedoch auf Details wie ein Vollmetallgehäuse oder Saphirglas achtet, ist Casio plötzlich nicht mehr der erschwingliche Liebling der Branche. Viele der hochwertigeren G-Shock-Modelle von Casio setzen zunehmend auf analoge Anzeigen. Bis man eine volldigitale Titan-G-Shock mit Saphirglas und passendem Titanarmband findet, bleiben einem nur noch Modelle wie die Mega-Premium-Serie MRGB5000, die mehr kostet als eine ordentliche mechanische Uhr eines der führenden Schweizer Luxushersteller. Zugegeben, eine vierstellige Titan-G-Shock ist objektiv eine überlegene Uhr, stellt aber auch eine deutlich andere Anschaffung dar als die UTD-8000.
Funktional gesehen ähnelt die RZE UTD-8000 am ehesten einer der Einstiegs-Digitaluhren von Casio, besteht jedoch aus Materialien, die nur bei den Spitzenmodellen des japanischen Herstellers zu finden sind. In dieser Hinsicht hat die UTD-8000 kein 1:1-Äquivalent in Casios modernem Sortiment. Anstatt ein direkter Konkurrent der G-Shock zu sein, sehe ich die UTD-8000 eher als die Lösung für alle, die die Langlebigkeit und den niedrigen Preis einer Standard-G-Shock schätzen, aber nicht das Gefühl haben möchten, eine Plastikuhr zu tragen. Um die Haltbarkeit der UTD-8000 zu testen, hat RZE alles Mögliche unternommen: Die Uhr wurde Temperaturen unter dem Gefrierpunkt von -30 Grad Celsius (-22 Grad Fahrenheit) ausgesetzt und die Prototypen wurden mit einem LKW überfahren. Und obwohl nichts, was ich mit der Uhr gemacht habe, auch nur annähernd an diese Strapazen herankam, könnte ich mir vorstellen, dass die UTD-8000 allen härtesten Bedingungen standhält, denen ihre Besitzer ausgesetzt sein könnten.
Trotz meiner kleinen Kritikpunkte an der spartanischen Ausstattung und der fehlenden Solaraufladung ist das RZE UTD-8000 ein sehr starker erster Versuch einer unabhängigen Marke, in ein von Giganten dominiertes Marktsegment einzusteigen. Vor diesem Hintergrund glänzt das UTD-8000 vor allem beim Preis und ist das mit Abstand günstigste Modell von RZE. Im Rahmen einer Werbeaktion rund um seine Markteinführung wird das RZE UTD-8000 zu einem speziellen Einführungspreis von 169 USD angeboten (gültig nur bis Ende März 2025). Sobald das Modell offiziell in den Katalog von RZE aufgenommen wird, beträgt der offizielle Verkaufspreis des UTD-8000 in der Standardkonfiguration mit Armband 219 USD und in Kombination mit einem passenden Titanarmband 369 USD. Abgesehen von den Premium-Modellen von G-Shock gibt es nicht wirklich viele Optionen für Digitaluhren aus Titan, und die UTD-8000 verspricht die Haltbarkeit einer G-Shock mit einem gehärteten Titangehäuse für weniger als den Preis einer MoonSwatch.